Header

Rundreise bei Kaffee-Kooperativen in Chiapas

In der zweiten Februarhälfte hat eine Delegation des Cafe Libertad Kollektivs drei zapatistische Partnerkooperativen in Chiapas und die autonomen Gemeinden besucht.

Gespannt haben wir die Reise angetreten, da parallel zum umstrittenen Präsidentschaftsantritt im Dezember 2012 ein „stiller“ Aufstand der Zapatistas erfolgte, bei dem sie vermummt und mit erhobenen Fäusten – schweigend – auf den Hauptplatz von San Cristobal und anderen Städten in Chiapas gezogen sind. Auch knapp 20 Jahre nach dem Aufstand sind sie von starker Militärrepression betroffen und leben oftmals unter prekären Lebensbedingungen. Programmatisch richten sie sich auf die verstärkte internationale Kommunikation und Außendarstellung aus, konkret durch die Ausrichtung einer internationalen zapatistischen Sommerschule!

Unseren ersten Besuch haben wir der Kooperative Yachil abgestattet, die ihr Büro in San Cristobal hat. Wir wurden freundlich in ihre Gemeinden eingeladen und haben uns dort Kaffeepflanzungen angeschaut, die unter Schattenbäumen gedeihen. Von den Fördergeldern wird aktuell eine neue Lagerhalle gebaut, da die bestehende kaum mehr genug Kapazitäten für den Kaffee hergibt und wo auch perspektivisch Verarbeitungsanlagen aufgestellt werden sollen. Außerdem soll Platz für gemeinschaftliche Treffen der Kooperative mit über 300 Mitglieder geschaffen werden.

Die Kooperative Ssit (in Yajalón, NW von Ocosingo) hingegen hat dieses Jahr Schwierigkeiten mit der Kaffeeernte: das hoch gelegene Kaffeeanbaugebiet wurde von starkem Regen betroffen, was teilweise zum Verlust der Ernte führte. Auch sind viele der Pflanzen schon relativ alt, sodass die Pflanzen verjüngt werden müssen. Nichts desto trotz ist auch diese Kooperative intensiv mit einem Neubau und der Ausbesserung einer bestehenden Lager- und Verarbeitungshalle beschäftigt. Diese befinden sich mit auf dem Gelände einer autonomen zapatistischen Schule, wo sich auch durch den Neubau ein neues lokales politisches Zentrum herausbilden soll.

In der Kooperative Yochin (in Altamirano, südlich von Ocosingo) wurden organisatorische Probleme der Vergangenheit gut überwunden. Die Kooperative verfügt bereits über Verarbeitungsanlagen und ausreichende Lagerkapazitäten. Es besteht eine enge Anbindung an die Gute Regierung im Caracol Morelia. Die regen Bautätigkeiten in den Caracoles haben wir als Vorbereitung der Sommerschule, zu der die Zapatistas die internationale Gemeinschaft im August einladen, gedeutet.

Gefreut hat uns sehr, dass die Guten Regierungen allen drei Kooperativen erlaubte, uns persönlich in ihre Gemeinden einzuladen, und damit einen intensiven Austausch mit den Bäuer_innen sowie den Besuch von Kaffeepflanzungen ermöglichte. Dies war in früheren Besuchen teilweise schwieriger umzusetzen.

In vielen Gesprächen kam es so zu einem offener Austausch, z.B. über die Preis- und Vertragsgestaltung sowie zu Qualitätsfragen vom Anbau bis zur Röstung. In diesem Zusammenhang wurde auch thematisiert, wie wichtig es ist, sich gegen die Ausbreitung des Pflanzenkrankheit „Kaffeerost“ zu wappnen. Unserseits konnten wir das Konzept des Solikaffees von Café Libertad mit Fördermittelaufschlag für emanzipatorische Projekte in Mexiko/Lateinamerika und Europa darstellen. Auch berichteten wir von der politischen Situation in Europa und Deutschland und unserem Engagement in z.B. der Recht-auf-Stadt-Bewegung und bei Antifa-Mobilisierungen.

Als Herausforderung für die Entwicklung der wirtschaftlichen Autonomie der Zapatistas haben wir festgestellt, dass es doch sehr lange Weg zwischen Pflanzungen, Lagern der Kooperativen und den Caracoles (politische Verwaltungszentren) gibt, was mitunter mehrtägiges Reisen bedeutet, und dass die drei Kooperativen nur wenig zusammen machen. Aufgefallen ist uns auch, dass es in der Kooperativenleitung kaum Frauen gibt.

Erfolgreich war insgesamt, dass wir nach dem letzten Besuch von Café Libertad im Dezember 2011 als Kollektivmitglieder die bestehenden Beziehungen auffrischen als auch neue Kontakte knüpfen konnten, z.B. zur kämpferischen, pro-zapatistischen Kooperative OICOREMA in Oaxaca.

Wir sind auf die weitere Zusammenarbeit mit den Kooperativen in Mexiko gespannt!

Ronja und Gerrit
Teaser
Entwaldungsfreie Lieferketten

Die neue EU-Verordnung geht an den Realitäten indigener Kleinbäuer:innen und Kooperativen vorbei. Sie untergräbt deren Existenzgrundlage, befördert Landkonflikte und Repression. » weiter

Teaser
Bewaffneter Angriff auf Kaffeekooperative

Ein paramilitärische Überfall auf zapatistische Strukturen ist Ausdruck der Eskalation in Chiapas, die durch mexikanische und europäische Gesetzgebungen befördert wird. » weiter

Teaser
Bericht zur sozialen Situation in Mexiko

In Mexiko nehmen Repression und Kämpfe um Megaprojekte zu. Eine "zivilisatorische Krise" erfasst die Region, berichtet eine indigene Delegation. » weiter

Teaser
Europareise und Kundgebung für indigene Kämpfe

Wir unterstützen die Europareise des Indigenen Kongresses CNI aus Mexiko, um den Krieg gegen die zapatistischen Gemeinden zu stoppen » weiter

Teaser
Was überall nachwächst, kann nicht aufgelöst werden!

Internationaler Aufruf gegen die Kriminalisierung der Soulevements de la Terre in Frankreich » weiter

Teaser
Solidaritätserklärung: Stoppt den Krieg gegen zapatistische Gemeinden!

Die Situation in Chiapas eskaliert und paramilitärische Angriffe nehmen zu. In der zapatistischen Gemeinde Moisés y Gandhi wurde ein Mensch durch Schüsse schwer verletzt. » weiter

Teaser
Die neue Kaffeeernte 2023

Mit der neuen Ernte füllen sich unsere Lager wieder mit Rohkaffee, auch von neuen Kooperativen. Bald sind alle 5kg-Großpackungen wieder lieferbar und wir können unsere Verkaufspreise neu kalkulieren. » weiter

Teaser
Widerstand gegen Großprojekt auf den Philippinen

Interview mit einem anarchistischen Umweltaktivisten der Kampagne gegen das Wasserpumpkraftwerk- und Staudammprojekt in der Provinz Laguna. » weiter

Teaser
Squats und Camps auf der Balkanroute

Blindspots leistet direkte und solidarische Hilfe für People on the Move und engagiert sich gegen das europäische Grenzregime. Café Libertad unterstützt die Arbeit des Vereins mit Fördergeldern. » weiter

Teaser
Neue Ernte, neue Preise

Mit der Ankunft der neuen Ernte und deutlich besseren Rohkaffeepreisen für die kleinbäuerlichen Kooperativen mussten wir nun auch unsere Verkaufspreise erhöhen. » weiter

Teaser
Zapatistische Solidarität gegen den Krieg

Kommuniqués und Proteste der Zapatistas gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. » weiter

Teaser
Paint it Black

Café Libertad verabschiedet sich nahezu komplett vom Aluminium und ganz vom Vakuum. Qualität und Nachhaltigkeit werden dabei stilsicher in Schwarz verbessert, die Haltbarkeit bleibt gleich. » weiter

Teaser
iLos Zapatistas no estan solos!

Paramilitärische Angriffe auf Kaffeelager und die Autonomie indigener Gemeinden in Chiapas stehen in Zusammenhang mit Großprojekten der mexikanischen Regierung wie Tren Maya. Aber auch die Solidarität wächst. » weiter

Teaser
Por la Vida - Aktuelles

Infos bei Cafe Libertad Kollektiv zur zapatistischen Weltreise #LaGiraZapatistaVa » weiter

Teaser
Wir nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen

Nachdem Björn Höcke am vergangenen Montag zum Umsturz aufgerufen hat, ist Tobias R. in Hanau in sein Auto gestiegen und hat zehn Menschen ermordet, die in seinen Augen nicht-deutsch waren. » weiter

Teaser
Attentat auf Trans*Aktivistin in Honduras

2019 wurden 40 Mitglieder der LGBT* Community ermordet. Auch 2020 gehen die Hassverbrechen weiter. » weiter

Teaser
Hans-Frankenthal Preis der Stiftung Auschwitz-Komitee

Antifaschistischen Vereinen wie dem VVN-BDA soll die Gemeinnützigkeit wegen politischer Betätigung entzogen werden. Als gegenteiliges Signal unterstützt Café Libertad die Verleihung des Hans-Frankenthal Preises » weiter

Teaser
Medizinische Hilfe und soziale Proteste in Bagdad

Auf Demos in Bagdad werden mehr Rechte auch für Frauen und LGBTI* gefordert. Doch das Patriarchat schlägt hart zurück. » weiter

Teaser
Vom Aufstand gegen den Geist der Diktatur in Chile

Café Libertad hat Fördermittel freigestellt um Kochkollektive auf den umkämpften Straßen in Chile zu unterstützen. Eine Kurzdokumentation zu den Protesten » weiter

Teaser
Direkte Solidarität: Medizinische Hilfe für Rojava

Angriffe und Kriegsverbrechen gegen Sanitätspersonal und Zivilbevölkerung in Rojava. Unterstützt die Arbeit von Heyva Sor Kurdistané, Cadus und Medico International. » weiter

Teaser
La Rebelión Feminista

387 Feminizide gab es in Mexiko bis Ende 2018. Doch immer stärker organisieren sich Frauen in Mexiko und anderen Ländern gegen sexualisierte Gewalt. » weiter

Teaser
Angriffe paramilitärischer Gruppen auf indigene Gemeinden in Südmexiko

1764 Menschen sind in Chiapas auf der Flucht. Hintergrund sind bewaffnete Konflikte von Anhänger*innen der Morena-Partei und PRI » weiter

Teaser
La lucha sigue por la libertad y paz entre todos

Bei den Protesten gegen den G20-Gipfel waren Omar Esparza und Trinidad Ramirez Redner*innen und Gäste der Großdemonstrationen
» weiter

Teaser
Die Idee des Zapatismus

»Für eine Welt, in der viele Welten Platz haben« lautet eine der Botschaften aus dem lakandonischen Urwald
» weiter