Header

Was wir fördern und wohin euer Geld geht

Fördergelder

Zum Selbstverständnis solidarischen Handels gehört die direkte Unterstützung von Kooperativen und sozialen Bewegungen. Generell erwirtschaftet Café Libertad Kollektiv keine privatwirtschaftlichen Gewinne. Entstehende Überschüsse fließen in die genossenschaftlichen Rücklagen und es werden ca. 100.000 Euro jährlich an fest einkalkulierten und entsprechend beworbenen Fördermitteln ausgeschüttet.

Zu diesem Zweck sind in unseren Kaffeepreisen Solidaritätsaufschläge enthalten, die wir gemäß den Förderkriterien unserer Genossenschaft vergeben. Im Regelfall sind es 0,50 Euro pro kg, bei speziellen Kaffeesorten beträgt dieser Anteil aber auch bis zu 2,40 Euro pro kg. Solidarität wird hier also von allen, die unseren Kaffee trinken, möglich gemacht.

Der größte Teil der Fördermittel fließt dabei in die Chiapas-Solidarität. Der entsprechende Fonds unterstützt dem Aufbau der Autonomie der zapatistischen Gemeinden und ihre Kaffeekooperativen. So wurden in der Vergangenheit zum Beispiel der Bau von Kliniken, Schulen, Gemeinschaftsgebäuden, die Anschaffung von Maschinen zur Kaffeeverarbeitung oder die Bekämpfung von Kaffeekrankheiten als Folge des Klimawandels gefördert. In diesem und im letzten Jahr sind zudem 37.000 Euro in die Gira Zapatista geflossen, in deren Rahmen rund 180 Vertreter:innen der Zapatistas und anderer indigener Gemeinden den europäischen Kontinent bereisten.

Mit weiteren Fördertöpfen unterstützt Café Libertad Kollektiv aber auch Projekte in anderen Ländern sowie soziale Proteste und politische Bewegungen hier vor Ort. Wesentlich sind dabei einerseits der Störtebeker-Kaffee mit Aufschlägen für selbstverwaltete und linksradikale Projekte und andererseits ein Förderstrang mit queer-feministischer Zweckbindung, der sich über den Kaffee und Espresso „Las Chonas“ von der Frauenkooperative Aprolma aus Honduras speist.

In transnationaler Perspektive haben wir über die Jahre etwa in Honduras die Arbeit der indigenen Organisation COPINH für die Rechte der indigenen Bevölkerung oder der Transgender-Organisation Arcoiris unterstützt. Genauso wurde der Aufbau neuer Kollektive und die Entwicklung solidarischer Ökonomie gefördert, z.B. das CACITA-Projekt in Oaxaca/Mexiko, die besetzte Viome Fabrik in Griechenland, das Medienkollektiv Synapsis aus Chile. Support erhielten auch soziale Zentren und besetzte Häuser etwa auf den Philippinen und in Griechenland. Weitere Mittel gingen an Streikende und von Repressionen Betroffene, an Arbeitskämpfe von Textilarbeiter:innen in asiatischen Ländern, an Selbsthilfegruppen auf Stadtteilebene etwa in Istanbul oder von migrantischen Sexarbeiter:innen und HIV-Positiven in Athen sowie an Projekte der LGBTI*- und FLTI*-Selbstorganisierung in Mittel- und Südamerika oder auch in Rojava, Syrien, Irak und in Indien.

In 2024 haben wir zudem sämtliche Kaffeekooperativen, mit denen Café Libertad zusammenarbeit, umfangreich mit Fördergeldern unterstützt, damit sie die Vorgaben der neuen europäischen Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten erfüllen können. Verlangt wird u.a. eine Geolokalisierung der Anbauflächen, wozu technische Geräte und ein entsprechendes Know How notwendig sind. Zwar kritisieren wir die EU-Verordnung, weil sie an den Realitäten indigener Kleinbäuer:innen und Kooperativen vorbeigeht, ihre Existenzgrundlage untergräbt sowie Landkonflikte und Repression befördert. Umgekehrt ist die Möglichkeit, weiterhin Kaffee in die EU exportieren und gerade im Rahmen solidarischer Handelsbeziehungen gute und stabile Preise erzielen zu können, eine wichtige Voraussetzung indigener Selbstorganisierung und Autonomie.

Gerade auch Migration war und ist für uns ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit globalen Frage um solidarische Formen der Ökonomie. Mehrere tausend Euro haben wir daher in den letzten Jahren als Soforthilfe für die Selbstorganisation von Geflüchteten zur Verfügung gestellt und Initiativen unterstützt, die der systematischen Brutalität des europäischen Grenzregime Solidarität und Menschlichkeit entgegensetzen.

Viele weitere kleinere Förderungen sind in soziale Bewegungen gerade auch im deutschsprachigen Raum geflossen: Sie gingen an Protest-Camps und andere politische Zusammenkünfte, an antifaschistische und antirassistische Gruppen, an quer-feministische Initiativen sowie an politische Kultur- und Medienprojekte. Angesichts der aktuellen Dynamiken einer auoritären Rechtsverschiebung ist eine solidarische Selbsorganisierung von unten auch hierzulande vielleicht wichtiger denn je.

Eine weitere unabhängige Förderstruktur ist "St. Pauli Roar", welche seit 2012 gemeinsam mit Fans des FC St. Pauli und stadtpolitischen Aktivist:innen einen Solidaritäts-Espresso vertreibt, der antirassistische Projekte und die „Recht auf Stadt“-Bewegung unterstützt. Über die Fördergelder, die von hier aus im Stadtteil St. Pauli und in Hamburg, aber auch darüber hinaus vergeben werden, wird von der Roar-Gruppe autonom entschieden.

Stand: 20.09.2024

Teaser
Dokumentation

Hier findet ihr eine Auflistung der aktuell und in den letzten Jahren vergebenen Fördermittel.

» weiter

Teaser
Unsere Förderkritierien

Ihr kennt ein Projekt in Chiapas? Hier erfahrt ihr, wie ihr Anträge stellen könnt und was zu unseren Förderzwecken gehört.

» weiter