Solidarität gegen Landraub und das Verschwinden lassen in Mexiko
Wo ist Sergio Rivera Hernández?
Etwas über ein Jahr ist es her das Trinidad Ramírez und Omar Esparza an den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg teilgenommen haben. Omar Esparza von der sozialen Bewegung Movimento Agrario Indegina Zapatista (MAIZ) hat in Interviews, Diskussionsveranstaltungen, beim alternativen Medienzentrum im Millerntor und der Auftaktkundgebung „Welcome to hell“ vom Landraub bei indigenen Gemeinden, von politischen Repressionen und der massenhaften Dimension des Verschwinden lassens in Mexiko berichtet.
Seither gab es viele weitere politische Morde, paramilitärische Angriffe auf Gemeinden und auch weitere Verschwundene. Seit dem 23. August 2018 wird nun Sergio Rivera Hernández ein anderes Mitglied von MAIZ verschwunden. Nach Aussagen von Augenzeugen ist er von "Agentes Municipales" verschleppt worden. Diese sind Verwaltungs- und Polizeivertreter des Stadtrates eines Dorfes oder einer Gemeinde in Mexiko. Im diesen Fall von der Gemeinde Zoquitlán, in Puebla, Mexiko.
Sergio Rivera Hernández und weitere Aktivist*innen haben lokale Proteste und Widerstand in den umliegenden Gemeinden gegen ein großes Wasserkraftwerk in der Sierra Negra, Puebla organisiert. Das Kraftwerk soll das Bergbau-Unternehmen "Autlán" mit Strom versorgen und so weiteren Landraub befördern. Der anschließend gewonnene Strom ist nicht für die Gemeinden in der Region, sondern ausschließlich für den Konzern bestimmt, der unter anderem das Metall Mangan zur Stahlhärtung fördert. Dieser findet in der umliegenden Autoindustrie Verwendung. In Puebla sind mit Volkswagen und Audi wichtige Werke der deutschen Autoindustrie angesiedelt.
Der Widerstand in den Gemeinden ist gegen die Interessen der lokalen Regierung der PRI-Partei, anderer Parteien und großer Konzerne in der Region. Nach Informationen von MAIZ wendet Autlán dabei in Komplizenschaft von Regierung und dem organisiertem Verbrechen gewaltsame Methoden an, um den Widerstand zu brechen. So wurde im Februar 2018 ein leerer Bus, den Mitglieder von MAIZ für eine Demonstration benutzten, auf der Rückreise angezündet. Sergio Rivera Hernández wurde am 28. Juni mit zwei weiteren Aktivisten von MAIZ von Mitgliedern der Parteien PRD und PAN festgehalten und bereits mit Mord bedroht. Die Compas von MAIZ protestieren seit Montag vor den Behörden in Puebla. Sie fordern Aufklärung über den Verbleib von Sergio und über die Verantwortlichen in der Regierung. Je länger Sergio verschwunden bleibt, desto wahrscheinlicher muss davon ausgegangen werden, dass er ermordet wurde.
Alle sind aufgerufen die Proteste und den Kampf um seine Freilassung und sein Leben zu unterstützen, indem sie über die Vorgänge informieren und politischen Druck auf die Verantwortlichen erzeugen.
Schluss mit der Komplizenschaft von Regierung, organisiertem Verbrechen und Konzernen gegen soziale Bewegungen!
Vivo se lo llevaron, vivo lo queremos!*
* Lebend habt ihr ihn mitgenommen, lebend wollen wir ihn zurück!
Café Libertad Kollektiv
Mehr Informationen:
https://www.npla.de/poonal/indigener-menschenrechtsverteidiger-gewaltsam-verschwunden/
https://amerika21.de/2018/08/210880/mexiko-verschwindenlassen
http://www.congresonacionalindigena.org/2018/08/24/el-movimiento-agrario-indigena-zapatista-maiz-exige-de-manera-inmediata-la-presentacion-con-vida-del-companero-sergio-rivera-hernandez/