Verleihung des Hans-Frankenthal-Preises
Stiftung Auschwitz-Komitee
Antisemitismus ist aus der deutschen Gesellschaft nie ganz verschwunden. Seit einigen Jahren hat er gesellschaftlich allerdings wieder deutlich zugenommen.
Der Aufstieg rechtspopulistischer Strömungen ist verbunden mit Verschwörungstheorien und Hassverbrechen aus antisemitischen, rassistischen und sexistischen Motiven. Umso notwendiger erscheint heute entschlossener gesellschaftlicher Widerstand gegen neofaschistische Bewegungen und Parteien des völkischen Spektrums. Wichtige Bedeutung im antifaschistischen Widerstand hat dabei auch Erinnerungsarbeit und das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Olaf Scholz und die deutsche Bundesregierung wollen antifaschistischen Vereinen die Gemeinnützigkeit wegen politischer Betätigung entziehen. Betroffen ist aktuell z.B. die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen. Die politisch begründete Entziehung der Gemeinnützigkeit liegt im rechtspopulistischen Zeitgeist und ist ein Angriff auf das zivilgesellschaftliche Engagement aller Antifaschist*innen.
Auch deshalb hat sich Café Libertad dazu entschlossen, die Verleihung des Hans-Frankenthal-Preises der Stiftung Auschwitz-Komitee mit 3000,- Euro zu unterstützen. Die Fördermittel dienen der Arbeit der Stiftung und der Auszeichnung und Würdigung antifaschistischer Initiativen und Projekte.
Der Hans‐Frankenthal‐Preis wird jährlich ausgeschrieben. Vorgeschlagen werden oder sich bewerben können Gruppen, Initiativen und Institutionen, die im Sinne der Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung Aufklärungs-, politische und Bildungsarbeit gegen das Vergessen und gegen nationalsozialistische und neofaschistische Bestrebungen leisten.
Hans Frankenthal, Sohn eines jüdischen Viehhändlers, geboren 1926 in Schmallenberg im Sauerland, wurde zusammen mit seiner Familie 1943 nach Auschwitz deportiert. Seine Eltern wurden direkt nach der Ankunft ermordet. Hans und sein Bruder Ernst überlebten die Zwangsarbeit im Lager Monowitz und dem Konzentrationslager Mittelbau-Dora und wurden schließlich 1945 in Theresienstadt befreit.
Als Hans Frankenthal mit 19 nach Schmallenberg zurückkehrte, blickte er auf eine geraubte Jugend zurück und wurde mit der Erfahrung konfrontiert, dass niemand sich für seine Geschichte und die Verfolgung und Ermordung der Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus interessierte.
Er war im Landesverband der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe, als Mitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland und als stellvertretender Vorsitzender des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik tätig. Hans Frankenthal starb am 22. Dezember 1999 in Dortmund. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hagen-Eilpe begraben.
In Erinnerung an sein Leben und Wirken verleiht die Stiftung Auschwitz-Komitee seit 2010 den Hans-Frankenthal-Preis.
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