Lampedusa ist überall

Seit Monaten kämpfen Refugees, die über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa nach Europa geflüchtet sind, in Hamburg, Berlin und vielen anderen Städten für Bleiberecht und die Möglichkeit, hier zu leben und zu arbeiten. Das Café Libertad Kollektiv hat solche Kämpfe in den vergangenen Monaten immer wieder auf verschiedene Weise unterstützt. Auf dem diesjährigen Burg-Herzberg-Festival nehmen wir deshalb mit einem Solidaritätsstand zur direkten Unterstützung illegalisierter Flüchtlinge teil.

Menschen, die illegalisiert hier leben, fehlt es häufig an allem: Wohnraum, Geld für Essen und zum Leben, medizinische Versorgung, Mittel und Möglichkeiten zur rechtlichen Beratung.

Antirassistische Gruppen und selbstorganisierte Gruppen von Geflüchteten wie “Lampedusa in Hamburg” oder “Jugend ohne Grenzen” organisieren Selbsthilfe im Alltag und kämpfen für ihren Aufenthalt und gleiche Rechte. In Berlin machten sie zuletzt durch eine Schulbesetzung auf sich aufmerksam. Auch in Hamburg wurde im Mai dieses Jahres eine Schule als Refugees Welcome Center besetzt und anschließend wieder geräumt.

Vor allem für die Lampedusa Gruppe, mehrere hundert Menschen, welche vor Bürgerkrieg, Nato-Intervention und Verfolgung aus Libyen geflohen sind, fehlen Unterkünfte und das Notwendigste. Nach der europäischen Regelung von Dublin II werden sie in Deutschland nicht anerkannt aufgrund ihrer Einreise über Italien. Sie waren gezwungen in Parks und auf öffentlichen Plätzen zu leben. Es entwickelte sich jedoch auch Solidarität und eine beindruckende Selbstorganisierung.

Lampedusa in Hamburg forderte direkte Gespräche mit den politisch Verantwortlichen, die bis heute verweigert werden. Es wurde ein Protestzelt als ständige Vertretung und zur Kommunikation errichtet und Großdemonstrationen mit bis zu 20 000 Menschen organisiert. Mit dem FC Lampedusa haben sich Geflüchtete als Fussballteam gegründet, welches sich mit Fanzusammenhängen vernetzt und an antirassistischen Turnieren teilnimmt. Mehrere hundert Flüchtlinge leben immer wieder in WGs, Wohnprojekten und selbstverwalteten Zentren auf St. Pauli. Fast täglich fanden Demonstrationen von Nachbar_innen und politischen Aktivist_innen gegen rassistische Kontrollen der Polizei und gegen drohende Abschiebungen statt.

Die harte Linie des Hamburger SPD-Senates stieß auf internationalen Widerspruch und wurde zum Modelfall einer über Leichen gehenden unmenschlichen und zynischen Flüchtlingspolitik. Der Kampf von Lampedusa in Hamburg und Nachbar_innen ist aber auch zum Modellfall gemeinsamer Proteste gegen das europäische Grenzregime geworden.

Flucht aufgrund von Kriegen oder Armut ist ein globales Phänomen. An der US-amerikanisch/mexikanischen Grenze wird derzeit die Nationalgarde mobilisiert, um flüchtenden Kindern mit militärischen Mitteln die Einreise zu verweigern. Im Mittelmeer ertrinken beinahe täglich Menschen, die vor Krieg und europäischen Militärinterventionen flüchten. Auch die Zerstörung bestehender ökonomischer und ökologischer Ressourcen durch europäische Nahrungsmittelkonzerne zwingt immer mehr Menschen zur Flucht.

Der Anbau regionaler Produkte ist mitlerweile häufig teurer als der Billigimport von Abfallprodukten der westlichen Nahrungsindustrie. Mit den Resten aus der Produktion hochwertiger Lebensmittel für den europäischen Markt werden insbesondere ärmere Länder in Afrika überschwemmt um dort anschließend Land, auf dem sich kleinbäuerliche Bewirtschaftung nicht mehr lohnt, an Großgrundbesitzer_innen für Plantagenwirtschaft zum Export zu verkaufen. Zudem werden ganze Küstenstriche von internationalen Fangflotten unter Verletzung der Seerechte leergefischt. Die Folge sind Hunger, Krankheiten und oft Flucht als einzige Möglichkeit zum Überleben.

Seit 15 Jahren betreibt Cafe Libertad in wechselnden Zusammensetzungen solidarischen Handel mit widerständigen Kooperativen. Ziel war und ist die direkte Unterstützung der autonomen zapatistischen Gemeinden und anderer indigener Protestbewegungen. Die Praxis zeigt, dass überall dort wo sich Kleinbäuer_innen in Kooperativen zusammenschließen und eigene ökonomische Strukturen entwickeln, auch mehr Ressourcen für den Widerstand gegen staatliche Interessen und Großkonzerne vorhanden sind.

Solidarität und solidarischer Handel mit widerständigen Kooperativen ist für uns aber auch untrennbar damit verbunden hier vor Ort zu handeln: Café Libertad hat in den letzten Jahren antirassistische Mobilisierungen und Refugees direkt mit mehreren tausend Euro unterstützt. Wir fordern darüber hinaus alle auf, aktiv zu werden und sich für das Bleiberecht der Gruppe Lampedusa in Hamburg und aller anderen Refugees einzusetzen.

Die Forderung nach einer Öffnung der Grenzen und die Unterstützung von Geflüchteten ist keine rein humanitäre Frage. Sie stellt sich -wie solidarischer Handel- auch nicht als Mildtätigkeit oder irgendeine Form von Entwicklungshilfe dar.

Sie ist vielmehr untrennbar verbunden mit dem politischen und wirtschaftlichen Leben hier. Nationalstaatliche Politik verteidigt Wirtschaftsräume und Interessenssphären, die Freiheit von Waren und Finanzströmen, schottet aber sich aber gegen die Menschen ab. Es gibt für uns jedoch keine Außen- und Innenpolitik, sondern lediglich die Frage nach Gerechtigkeit. Diese endet ebenso wenig an der Haustür wie am Supermarktregal oder an Ländergrenzen.

Nur wenn wir Auseinandersetzungen um Recht auf Stadt, Land und soziale Teilhabe grenzüberschreitend verknüpfen, finden wir politische Antworten gegen einen globalisierten Kapitalismus, der wie vor hundert Jahren von postkolonialen Privilegien und Ausbeutung nach dem Prinzip “teile und herrsche” lebt.

Der Kampf für die Teilhabe von Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus ist für uns deshalb auch ein Kampf für andere Lebensverhältnisse hier und im Ganzen. Oder wie die Zapatist_innen im lakandonischen Urwald es zu Beginn ihres Aufstandes für viele globalisierungskritische Bewegungen formuliert haben: Für eine Welt, in der viele Welten möglich sind.

Auf dem Herzberg und überall: Solidarität mit Geflüchteten!
Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für alle!

Eure Crew vom Café Libertad Stand
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Entwaldungsfreie Lieferketten

Die neue EU-Verordnung geht an den Realitäten indigener Kleinbäuer:innen und Kooperativen vorbei. Sie untergräbt deren Existenzgrundlage, befördert Landkonflikte und Repression. » weiter

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Bewaffneter Angriff auf Kaffeekooperative

Ein paramilitärische Überfall auf zapatistische Strukturen ist Ausdruck der Eskalation in Chiapas, die durch mexikanische und europäische Gesetzgebungen befördert wird. » weiter

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Bericht zur sozialen Situation in Mexiko

In Mexiko nehmen Repression und Kämpfe um Megaprojekte zu. Eine "zivilisatorische Krise" erfasst die Region, berichtet eine indigene Delegation. » weiter

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Europareise und Kundgebung für indigene Kämpfe

Wir unterstützen die Europareise des Indigenen Kongresses CNI aus Mexiko, um den Krieg gegen die zapatistischen Gemeinden zu stoppen » weiter

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Was überall nachwächst, kann nicht aufgelöst werden!

Internationaler Aufruf gegen die Kriminalisierung der Soulevements de la Terre in Frankreich » weiter

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Solidaritätserklärung: Stoppt den Krieg gegen zapatistische Gemeinden!

Die Situation in Chiapas eskaliert und paramilitärische Angriffe nehmen zu. In der zapatistischen Gemeinde Moisés y Gandhi wurde ein Mensch durch Schüsse schwer verletzt. » weiter

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Die neue Kaffeeernte 2023

Mit der neuen Ernte füllen sich unsere Lager wieder mit Rohkaffee, auch von neuen Kooperativen. Bald sind alle 5kg-Großpackungen wieder lieferbar und wir können unsere Verkaufspreise neu kalkulieren. » weiter

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Widerstand gegen Großprojekt auf den Philippinen

Interview mit einem anarchistischen Umweltaktivisten der Kampagne gegen das Wasserpumpkraftwerk- und Staudammprojekt in der Provinz Laguna. » weiter

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Squats und Camps auf der Balkanroute

Blindspots leistet direkte und solidarische Hilfe für People on the Move und engagiert sich gegen das europäische Grenzregime. Café Libertad unterstützt die Arbeit des Vereins mit Fördergeldern. » weiter

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Neue Ernte, neue Preise

Mit der Ankunft der neuen Ernte und deutlich besseren Rohkaffeepreisen für die kleinbäuerlichen Kooperativen mussten wir nun auch unsere Verkaufspreise erhöhen. » weiter

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Zapatistische Solidarität gegen den Krieg

Kommuniqués und Proteste der Zapatistas gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. » weiter

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Paint it Black

Café Libertad verabschiedet sich nahezu komplett vom Aluminium und ganz vom Vakuum. Qualität und Nachhaltigkeit werden dabei stilsicher in Schwarz verbessert, die Haltbarkeit bleibt gleich. » weiter

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iLos Zapatistas no estan solos!

Paramilitärische Angriffe auf Kaffeelager und die Autonomie indigener Gemeinden in Chiapas stehen in Zusammenhang mit Großprojekten der mexikanischen Regierung wie Tren Maya. Aber auch die Solidarität wächst. » weiter

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Por la Vida - Aktuelles

Infos bei Cafe Libertad Kollektiv zur zapatistischen Weltreise #LaGiraZapatistaVa » weiter

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Wir nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen

Nachdem Björn Höcke am vergangenen Montag zum Umsturz aufgerufen hat, ist Tobias R. in Hanau in sein Auto gestiegen und hat zehn Menschen ermordet, die in seinen Augen nicht-deutsch waren. » weiter

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Attentat auf Trans*Aktivistin in Honduras

2019 wurden 40 Mitglieder der LGBT* Community ermordet. Auch 2020 gehen die Hassverbrechen weiter. » weiter

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Hans-Frankenthal Preis der Stiftung Auschwitz-Komitee

Antifaschistischen Vereinen wie dem VVN-BDA soll die Gemeinnützigkeit wegen politischer Betätigung entzogen werden. Als gegenteiliges Signal unterstützt Café Libertad die Verleihung des Hans-Frankenthal Preises » weiter

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Medizinische Hilfe und soziale Proteste in Bagdad

Auf Demos in Bagdad werden mehr Rechte auch für Frauen und LGBTI* gefordert. Doch das Patriarchat schlägt hart zurück. » weiter

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Vom Aufstand gegen den Geist der Diktatur in Chile

Café Libertad hat Fördermittel freigestellt um Kochkollektive auf den umkämpften Straßen in Chile zu unterstützen. Eine Kurzdokumentation zu den Protesten » weiter

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Direkte Solidarität: Medizinische Hilfe für Rojava

Angriffe und Kriegsverbrechen gegen Sanitätspersonal und Zivilbevölkerung in Rojava. Unterstützt die Arbeit von Heyva Sor Kurdistané, Cadus und Medico International. » weiter

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La Rebelión Feminista

387 Feminizide gab es in Mexiko bis Ende 2018. Doch immer stärker organisieren sich Frauen in Mexiko und anderen Ländern gegen sexualisierte Gewalt. » weiter

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Angriffe paramilitärischer Gruppen auf indigene Gemeinden in Südmexiko

1764 Menschen sind in Chiapas auf der Flucht. Hintergrund sind bewaffnete Konflikte von Anhänger*innen der Morena-Partei und PRI » weiter

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La lucha sigue por la libertad y paz entre todos

Bei den Protesten gegen den G20-Gipfel waren Omar Esparza und Trinidad Ramirez Redner*innen und Gäste der Großdemonstrationen
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Die Idee des Zapatismus

»Für eine Welt, in der viele Welten Platz haben« lautet eine der Botschaften aus dem lakandonischen Urwald
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