Repressionswelle gegen Indigene in Honduras

Am vergangenen Freitag sind in Honduras die indigenen Aktivisten Bertha Cáceres und Tomas Membreño Gómez von Polizei und Militäreinheiten verhaftet worden. Die Festsetzung der beiden Angehörigen der indigenen Organisation COPINH erfolgte auf dem Weg zu einer Straßenblockade in der Region Rio Blanco im Westen von Honduras. Cáceres ist Generalkoordinatorin des COPINH und hat für die Arbeit des COPINH im vergangenen Jahr den Shalompreis der katholischen Universität Eichstätt entgegen genommen. Erst nach internationalen Protesten wurden Cáceres und Membreño wieder freigelassen.

Nur wenige Tage zuvor, am 23. Mai, räumten Polizei- und Sondereinheiten gewaltsam indigene Bewohner des Dorfes San Antonio Chuchuitepeque im Verwaltungsbezirk Santa Barbara. Die Räumung, bei der die staatlichen Sicherheitskräfte Tränengas und Schusswaffen einsetzten, führte zu mehreren Verletzten. Mindestens fünf Personen wurden verhaftet. Nach Angaben von COPINH hatten Bewohner des Dorfes Land in der Nähe des Flusses Ulúa wiederbesetzt, für das sie die rechtmäßigen Landtitel haben und welches durch die Landkreisverwaltung von San Francisco de Ojuera illegal in Besitz genommen wurde.

Im Grenzgebiet zwischen Santa Barbara und Intibucá finden seit mehreren Wochen Protestaktionen der indigenen Bevölkerung statt, die sich unter anderem gegen ein geplantes Staudammprojekt richten. So halten die Bewohner mehrerer Dörfer in der Region Rio Blanco seit dem 1. April die Zufahrtsstraße zu dem im Bau befindlichen Staudammprojekt Agua Zarca auf dem Fluss Gualcarque besetzt.

In einer Erklärung machte COPINH vor wenigen Tagen auf die starke Militarisierung der Region aufmerksam. So herrscht laut COPINH eine starke Militärpräsenz in den Dörfern Zacapa und Agua Caliente, welche sich mit der Straßenblockade solidarisieren und auf dem Weg nach Rio Blanco liegen. In Rio Blanco wurden Soldaten auf dem bereits gebauten Logistikgelände der Unternehmen DESA und SINOHYDRO stationiert. COPINH berichtet von Schüssen auf dem Gelände. Das Militär übernimmt Funktionen der Sicherheit und der Logistik für die Unternehmen DESA und SINOHYDRO und versucht Druck auf die Dörfer auszuüben um diese zu Verhandlungen zu zwingen und das Projekt Agua Zarca zu akzeptieren, heißt es in der Erklärung. Zudem versuchten Mitarbeiter der Unternehmen in Begleitung von Soldaten Bewohner des Dorfes Agua Caliente durch Geschenke und Projektversprechen für das Staudammprojekt zu gewinnen.

Quelle: amerika21.de
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