Zapatistischer Aktivist vor seinem Haus ermordet

San Cristóbal de Las Casas/Mexiko. In der Nacht vom 24. auf den 25. April ist der zapatistische Aktivist und Anhänger der "Anderen Kampagne", Juan Vázquez Guzmán, vor seiner Haustür von unbekannten Angreifern mit fünf Schüssen tödlich niedergestreckt worden. Der Mord ereignete sich in der Gemeinde von San Sebastián Bachajón, die nahe den Wasserfällen von Agua Azul und auf halbem Wege zwischen Ocosingo und dem Tourismuszentrum Palenque liegt. In der Region gibt es seit mehreren Jahren Konflikte um den Zugang zu Land und Bodenschätzen.

In einem Eilschreiben vom darauf folgenden Tag verurteilt das in Chiapas aktive Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas die Tat. Die zapatistischen Anhänger der Gemeinde von San Sebastián Bachajón selbst forderten in einem Brief, dass "der Mord nicht straflos" bleiben solle. Gleichzeitig verorten sie die Ermordung in den Kontext rund um die Verteidigung ihres Landes und Territoriums vor wirtschaftlichen Großprojekten, wogegen Guzmán sich seit 2007 aktiv zur Wehr setzte und weswegen ein Teil der Gemeinde im gleichen Jahr entschied, sich der zapatistischen Bewegung anzuschließen.

In der Region um Bachajón galt Guzmán als einer der wichtigen Organisatoren innerhalb der "Anderen Kampagne". Diese landesweite Initiative zur Vernetzung lokaler Basiskämpfe wurde von der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) 2005 im Zuge der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald ausgerufen. Seit April 2010 agierte Guzmán als Generalsekretär der "Anderen Kampagne" in dieser Gegend. Darüber hinaus engagierte er sich für die Freilassung politischer zapatistischer Gefangener und war als Redner und Repräsentant auf verschiedenen Foren und Veranstaltungen auch außerhalb von Chiapas zugegen.

Mit der Ermordung einer der lokalen Schlüsselfiguren sollte offenbar die Struktur der zapatistischen aufständischen Bewegung direkt angegriffen werden. In diesem Zusamenhang ist auch die Erklärung der Zapatistas aus Bachajón zu verstehen, die sie nur einige Tage vor der Mordtat, am 17. April, veröffentlichten und in welcher sie die andauernde Straflosigkeit im Rahmen der gewaltsamen Landvertreibungen anprangern.

Quelle: amerika21.de
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