Unterstützt Heyva Sor Kurdistané, Cadus und Medico International
Medizinische Hilfe und Kriegsverbrechen in Rojava
Café Libertad Kollektiv hat angesichts der schweren Kämpfe in Ras al-Ain insgesamt 10.000,- Euro Fördermittel für Heyva Sor Kurdistané, Cadus und Medico International freigegeben. Wir fordern Alle auf, ebenfalls die medizinische Versorgung in Rojava zu unterstützen und sich gegen den Angriffskrieg der Türkei und die menschenrechtswidrige Bombardierung von Krankenhäusern und der Zivilbevölkerung einzusetzen (Foto: cadus.org).
18. Oktober
Die gestern vereinbarte Waffenruhe in Rojava wird nicht eingehalten. Es finden nach wie vor Angriffe um Ras al-Ain mit schweren Waffen und Luftangriffe der Türkei und verbündeter Milizen statt.
Amnesty International sieht "erdrückende Beweise" zu Kriegsverbrechen wie Massenhinrichtungen & tödliche Angriffe auf Zivilist*innen vom der türkischen Militär und verbündeten Milizen. Auch die belagerte Stadt Ras al-Ain wird trotz der vereinbarten Waffenruhe weiter beschossen und es finden laut kurdischen Quellen wie ANF-News inzwischen erste Plünderungen von Geschäften und Wohnhäusern durch türkisch unterstützte Milizen statt.
Die türkische Armee & islamistische Milizen setzten auch einen zivilen und humanitären Konvoi, der auf dem Weg nach Ras al-Ain war schwerem Artilleriebeschuss aus. Der Konvoi mit Journalist*innen und Sanitätspersonal wurde gestoppt. Im Dorf Mişrafa sind durch den Konvoi 16 Leichen geborgen worden. Die Zivilist*innen sind offenbar bei einem türkischen Luftangriff zu Beginn der Intervention ums Leben gekommen und konnten erst jetzt geborgen werden.
In Ras al-Ain sind zur gleichen Zeit zwei Verletzte ums Leben gekommen, weil vor Ort gegenwärtig keine medizinische Versorgung mehr möglich ist. Die Umstände in der Stadt sind weiter dramatisch und es besteht die Gefahr von Massakern und weiteren toten Verletzten aufgrund eines fehlenden humanitären Korridors.
Der türkische Präsident Erdogan hat sich heute erstmalig zu dem gestern zwischen der Türkei und den USA ausgehandelten Abkommen geäußert. Die sogenannte „Sicherheitszone“ soll eine Länge von 444 Kilometern haben und 32 Kilometer ins Landesinnere Nordsyriens reichen. Nach Angaben der QSD-Generalkommandantur betrifft die vereinbarte Waffenruhe lediglich die Region entlang der Frontlinien von Serêkaniyê (Ras al-Ain) bis Girê Spî (Tall Abyad). In der Zwischenzeit haben sich insbesondere an diesen beiden Städte die Angriffe der türkischen Armee wieder intensiviert und halten weiter an.
Die türkische Regierung will mit dem Abkommen aus dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nun ein andauerndes völkerrechtswidriges Besatzungsregime etablieren. In der „Sicherheitszone“ soll die kurdische Bevölkerung vertrieben werden und sollen stattdessen außereuropäische Lager und Trabantenstädte für Geflüchtete entstehen, die durch die EU finanziert und unter Kontrolle von islamistischen Milizen und dem türkischen Militär stehen sollen.
Der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk hat am Abend erklärt, dass das Ergebnis der Gespräche zwischen den USA und der Türkei keinen Waffenstillstand, sondern die Forderung nach einer Kapitulation der Kurd*innen darstellt. Tusk forderte zudem die vollständige Einstellung der militärischen Aktionen der Türkei in Nordsyrien.
Die deutschen Waffenexporte in die Türkei sind laut einem Bericht der Zeit derweil auf höchstem Stand seit 14 Jahren. Seit Jahresbeginn hat die Türkei Kriegsgerät im Wert von 250 Millionen Euro aus Deutschland bekommen. Das ist schon jetzt der höchste Wert seit 2005. In der EU wurde auf Weisung der Bundesregierung und des SPD geführten Außenministeriums ein Waffenembargo verhindert. Geschlossene Verträge sollten eingehalten werden um Rechtssicherheit für deutsche Waffenfabriken herzustellen und das Bündnis mit der Türkei als Partner in der Nato und beim Flüchtlingsdeal nicht zusätzlich zu belasten.
Die Doppelmoral der deutschen Regierungspolitik bringt der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, auf den Punkt: "Sanktionen gegen die Türkei, einen Nato-Partner, wären kontraproduktiv. Wir brauchen eine stabile und starke Türkei an der Süd-Ost-Flanke der Nato", sagte der CDU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". "Den Einsatz zu kritisieren ist das eine, Maßnahmen, die die Türkei schwächen, wären etwas ganz anderes."
So erfährt der Angriffskrieg der Türkei deutsche Unterstützung durch weitere Waffenexporte und die Verhinderung wirksamer Sanktionen.
17. Oktober
Nach Infos vom kurdischen Roten Halbmond / Heyva Sor ist gibt es in Ras al-Ain nur noch ein kleines Ärzteteam vor Ort, das in der Stadt eingeschlossen ist. Die Einrichtung eines humanitären Korridors zur Stadt und die Durchsetzung einer Flugverbotszone ist zwingend erforderlich!
Krankenwagen wurden nach bestätigten Berichten in der Region wiederholt gezielt aus der Luft angegriffen. Es gibt durch Angriffe laut Health Department zwei getötete Krankenschwestern, drei Krankenschwestern in Lebensgefahr, drei Krankenwagenfahrer werden vermisst.
Die Region Hassakeh ist zudem von Wasserversorgung abgeschnitten. 200.000 sind auf der Flucht zusätzlich zu den Einwohner*innen. Der kurdische Rote Halbmond berichtet von 200 verletzten Zivilist*innen, die behandelt werden. Die angedrohten Sanktionen zeigen keine Wirkung und die Intensität der Kämpfe und türkische Kriegsverbrechen nehmen zu.
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