Fabrik Viomichaniki Metaleftiki in Thessaloniki von Arbeiter_innen übernommen
Cafe Libertad Kollektiv unterstützt dieses Mut machende Beispiel für Arbeiter_innenautonomie als Antwort auf die kapitalistische Krise mit einer Spende von 500.- Euro. Wir rufen zu weiterer solidarischer Unterstützung auf und dokumentieren im Folgenden die Erklärung der unabhängigen Basisgewerkschaft.
Mehr Informationen und ein Interview: http://www.viome.org/p/deutsch.html
Ankündigung der Gewerkschaft von VIO.ME für die Wiederinbetriebnahme der Fabrik PRIVATE VEREINBARUNG FÜR DIE SELBSTVERWALTUNG UND DIE ARBEITERINNENKONTROLLE DER FABRIK
Die Unterzeichnenden, Mitglieder und Nichtmitglieder der Arbeitergewerkschaft von Viomichaniki Metaleftiki, stimmen in Folgendem überein:
1.Wir übernehmen den Betrieb der Fabrik unter der Bedingung voller Selbstverwaltung und ArbeiterInnenkontrolle, sowohl was die Produktions- als auch die Verwaltungsstrukturen betrifft. Grundlegend und zentral für den Betrieb der Fabrik, für die Weiterführung unseres Kampfes und unsere Pläne für die Zukunft ist das Prinzip der Gleichheit in der Teilhabe und der Entscheidungsfindung, das Prinzip horizontaler und direkter Demokratie. Jede Form von Differenzierung, schlechter Behandlung, Ausgrenzung und Fremdbestimmung ist unvereinbar mit unserem Vorhaben und jede nur erdenkliche Anstrengung muß erfolgen, um ein solches Benehmen und solche Praktiken zu vermeiden, die Hindernisse für unsere Emanzipationsbestrebungen schaffen.
2. Unser oberstes Organ ist die Vollversammlung der ArbeiterInnen. Es ist als Organ errichtet und entscheidet sowohl auf allgemein-programmatischer Ebene als auch auf der Ebene spezifischer Angelegenheiten. Sie hat auch das Recht, einzelne Mitglieder zu bevollmächtigen, die Gewerkschaft zu repräsentieren; im Zusammenhang mit speziellen Vorgängen, wie auch um spezifische, genau umschriebene Angelegenheiten zu behandeln. All jene, die die Verantwortung haben, die Vollversammlung zu vertreten oder spezifische Angelegenheiten abzuwickeln, müssen detaillierte Rechenschaft über ihre Aktivitäten ablegen.
3. Die Teilnahme an den Vollversammlungen ist für alle Mitglieder verpflichtend.
4. Die von der Vollversammlung getroffenen Entscheidungen sind für alle bindend und die Umsetzung diese Beschlüsse ist auch verpflichtend, unabhängig davon, ob jemand persönlich mit ihnen übereinstimmt oder nicht.
5. Falls eine Entscheidung als falsch oder nicht umsetzbar eingeschätzt wird, egal ob von einer/m einzelnen oder einer Gruppe, dann soll sie in die Vollversammlung gebracht werden und es ist dann die Vollversammlung, die entscheidet, ob sie verändert, reformiert oder beibehalten wird. In jedem Fall bleibt eine solche Entscheidung für alle bis zur nächsten Diskussionsversammlung bindend und bis dahin wird von allen erwartet, das zur Umsetzung Notwendige zu tun. Im Falle der Nichtbefolgung einer bereits getroffenen Entscheidung wird die Vollversammlung Sanktionen festlegen, die von einer einfachen Verwarnung über eine zeitweilige Entlassung oder, in schweren Fällen, zum Rauswurf der nichtkooperativen Person reichen können.
6. Neben der Teilnahme an der Entscheidungsfindung und dem Planen der Strategie der Fabrik unter ArbeiterInnenkontrolle beinhaltet das Gleichheitsprinzip auch die Teilhabe an Verlusten und Gewinnen der Fabrik.
7. Nach sorgfältigem Abwägen und nachdem sichergestellt ist, dass alle wesentlichen Faktoren in der Diskussion erörtert worden sind, kann der Arbeitsplatz jeder/s Einzelnen durch die Vollversammlung festgelegt werden. Sie/er kann ihre/seine Einwände vorbringen, muss sich aber den Empfehlungen der Vollversammlung fügen. Darüber hinaus sollte jedeR ArbeiterIn lernen- soweit das machbar ist- an jedem Arbeitsplatz, an den er/sie gebeten worden ist, zu arbeiten, für den sie/er als unabkömmlich erachtet wird.
8. Alle, die das jetzige Übereinkommen unterzeichnen, verpflichten sich, dass sie die Informationen (entweder in der Vergangenheit von ihnen erworbene oder in der Zukunft auf jede mögliche Art, und besonders durch den Prozess der Repräsentation der Gewerkschaft bei Betrieben, privaten Individuen oder allen anderen öffentlichen oder privaten Einrichtungen), die für das Betreiben der Fabrik, für das Planen von Produktions- und politischen Zielen und für die gegenseitigen Beziehungen für wichtig erachtet werden, der Vollversammlung mitteilen. Keinesfalls dürfen sie zurückgehalten werden, um so kollektiv bewertet und verwendet werden zu können.
Die oben aufgeführten Punkte der Übereinkunft sind die grundlegenden Prinzipien für das Betreiben der Fabrik gemäß ihrer Selbstverwaltung unter ArbeiterInnenkontrolle. Respekt, auf prinzipieller als auch praktischer Ebene, stellt eine Verpflichtung für uns alle dar, die das jetzige Dokument unterzeichnen, das nur geändert werden darf, falls die Vollversammlung Änderungen für notwendig erachtet. In diesem Fall wird ein neue Übereinkunft entworfen und von allen unterzeichnet.
Liebe KollegInnen und GenossInnen, Wir würden euch gerne darüber informieren, was die ArbeiterInnen von VioMe für den Zeitraum von jetzt bis Februar planen. Der obige Text beinhaltet die Prinzipien, denen die TeilnehmerInnen des Unternehmens der ArbeiterInnenkooperative von VioMe zugestimmt haben und die sie unterzeichnet haben.
Bei dem Treffen mit dem Minister im Arbeitsministerium haben wir insbesondere darauf hingewiesen, dass es bereits 20 Monate her ist, dass wir dem Ministerium gewisse Forderungen unterbreitet haben, und dass wir noch immer keine Antwort darauf haben. Es hat auch keinerlei Fortschritte bezüglich einiger Fälle gegeben, wo das Ministerium scheinbar eine Initative gesetzt hatte, um Hindernisse seitens anderer Ministerien aus dem Weg zu räumen. Wir haben ihm gegenüber betont, dass, soweit es uns betrifft, der Staat ein Ganzes ist und nicht aus einer Summe einzelner Ministerien besteht, und wir auch nicht warten können. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir verzweifelt sind und wir sehen, dass wir nichts mehr verlieren können, was wir nicht ohnehin schon verloren haben.
Daher haben wir den Minister informiert, dass wir mit dem Betrieb der Fabrik beginnen werden, ohne uns um irgendwelche Konsequenzen zu kümmern, denn wir glauben, dass der jetzige Zustand der Schlimmstmögliche ist. Liebe KollegInnen, im Rahmen unserer Generalversammlung haben wir, die ArbeiterInnen von BIO.ME, beschlossen, dass die einzige Lösung gegen den "Tornado" die ist, in unserer Eigenschaft als ArbeiterInnen direkt die Kontrolle über die Produktion zu übernehmen und die Verantwortung zu übernehmen, die Abläufe der Fabrik mittels unserer ArbeiterInnen-Generalversammlung zu dirigieren. Momentan arbeitenden Menschen, die Arbeitslosen, diejenigen, die gewerkschaftlich organisiert sind und die, die es nicht sind dazu auf, eine Haltung einzunehmen und ihre Meinung mitzuteilen zu einem Punkt, der eine wirkliche Notwendigkeit wird.
Wir haben unsere eigene Antwort gegeben; wir wollen unsere Jobs zurück, wir wollen unsere Leben, wir wollen unsere Würde. Wenn das als irrational abgetan wird, ja, dann sind wir irrational! Wenn es gesetzwirdrig erachtet wird, ja, dann verhalten wir uns gesetzwidrig! Wenn es als undurchführbarer Traum abgetan wird, ja, wir sind unterwegs zu unseren Traum, und dazu, fähig zu werden, die Existenz unserer Familien zu sichern!
Wir rufen die Nachbarschaftsversammlungen der EinwohnerInnen, die verschiedenen Kollektive, die politischen Organisationen, die Gewerkschaften, die Jugendzentren dazu auf, ihre eigene Antwort zu geben! Wir rufen alle auf, die noch aufrecht gehen und hoffen können, wir sagen ihnen: Ja, es gibt keinen Grund für unsere Kinder, wegzuziehen, um im Ausland ein besseres Leben zu finden; es ist nicht notwendig, unterwürfig zu sein, nur damit mensch einen Job findet. Ihr müsst nicht zu BettlerInnen werden, um überleben zu können! Gebt eine Antwort auf den Punkt, den wir heute weiterbringen!
Steht auf und sprengt die Ketten, die euch fesseln! Macht den Kopf auf, den Mund und gebt eine Antwort!
Die Generalversammlung der Gewerkschaft der ArbeiterInnen/Beschäftigten von BIO.ME