Weltmarktdynamik und Solidarität
Neue Kaffeepreise in 2025
Aufgrund stark steigender Rohkaffeepreise erhöhen wir zum 15. Januar 2025 unsere Verkaufspreise für Röstkaffee um durchschnittlich vier Prozent.
Wir wollen diesen Schritt bereits zum Jahresanfang vollziehen, um mit dem steigenden Finanzierungsbedarf Schritt halten und im Verkauf dennoch weiterhin unter 10 Euro pro Pfund Röstkaffe bleiben zu können. Generell bemühen wir uns, unsere Preise nur selten und nach Möglichkeit moderat zu erhöhen, um für euch Verlässlichkeit herzustellen und solidarisch gehandelten Kaffee auch für alle mit niedrigem Einkommen möglichst erschwinglich und verfügbar zu halten.
Wir hoffen, mit dieser Preiserhöhung bis Juni 2026 hinzukommen, dass also mindestens bis dahin keine weiteren Erhöhungen notwendig sind. Ob wir diese Zielsetzung einhalten können, ist auch abhängig von den Kosten bei der Produktion und von der Entwicklung der Währungskurse im Jahresverlauf. Wir sind da allerdings optimistisch.
Preisentwicklungen auf dem Kaffeeweltmarkt und solidarischer Handel
Weltweit steigen derzeit die Kaffeepreise erheblich. Ursächlich sind schlechte Ernten als direkte Folge des Klimawandels, aber auch Spekulationen an der Börse. Generell ist es positiv, wenn Rohkaffee gut bezahlt wird, denn es leben rund 100 Millionen Menschen weltweit von diesen Erträgen. Doch die Marktmechanismen, Krisen und Kursentwicklungen schaffen Unsicherheiten statt Planungssicherheit und verlässliche Einkommen. Von den Schwankungen am Weltmarkt profitieren Kleinbäuer*innen kaum und Gewinne landen oft bei Investor*innen, die auf künftige Kurse wetten.
Kapitalstarke Akteur*innen im Kaffeehandel nutzen solche Entwicklungen. So entstehen Spekulationsblasen, die sich von den Realitäten der Produzierenden abkoppeln und anschließend oft von Niedrigpreisphasen abgelöst werden, welche nicht mehr existenzsichernd für Kaffeebäuer*innen sind.
Wir wollen mit unserem solidarischen Handelsprinzip aus solchen Kreisläufen ausbrechen und bezahlen deshalb auch in Niedrigpreisphasen stets höhere Abnahmepreise für den Rohkaffee. Gleichzeitig bedeutet das, bei sehr hohen Preisen ebenfalls so gut es geht mitzuziehen, um die Kooperativen in den Produktionsländern zu stärken, welche sonst in Schieflagen zu geraten drohen, sofern sie Verträge nicht mehr erfüllen können, weil große Konzerne den lokalen Markt leerkaufen.
Wir werden im Jahr 2025 über 3.000 Sack Rohkaffee für ca. 1,5 Millionen Euro von sieben kleinbäuerlichen Kooperativen aus Mexico, Honduras und Kolumbien importieren. Hierfür leisten wir Vorfinanzierungen über 933.000 Euro, die wir bis zu sechs Monate vor dem Import zinslos bereitstellen, damit die kleinbäuerlichen Kooperativen ihren Mitgliedern den Rohkaffee abkaufen können.
Mit der jetzigen moderaten Erhöhung wollen wir eine stabile Grundlage schaffen, um die höheren Preise für den Rohkaffee bezahlen zu können und die Basis unserer solidarischen Handelsidee sicherzustellen. Dazu gehört auch die Bereitstellung von beworbenen Fördergeldern. So konnten wir 2024 im Rahmen unseres genossenschaftlichen Konzeptes über 100.000,- Euro an Förderungen vergeben. Dies werden wir auch in 2025 fortsetzen.
Unterstützt werden dabei Kooperativen und indigene Gemeinden, aber auch soziale Bewegungen und Solidaritätsprojekte weltweit. Eine fortlaufend aktualisierte Auflistung der geförderten Projekte findet ihr auf unserer Webseite unter https://www.cafe-libertad.de/foerdergelder-archiv.
Angesichts zunehmender Krisen und einer Welt, die auf vielfältige Weise im Umbruch erscheint, halten wir es für notwendig, Selbstorganisierung und emanzipatorische Perspektiven weiter zu stärken. Wir bedanken uns dabei für eure Unterstützung und bei allen, die sich zum Teil dieser Kämpfe für eine Welt machen, in der viele Welten möglich sind.
Café Libertad Kollektiv, Januar 2025